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21.08.2010
» Phantasie-Geschichten » Wenn der Weg zu Ende ist Kapitel 1
NR
Der Weg nahm kein Ende. Ich ging seit Jahren doch alles was an mir vorbeizog war das Gras am Rand des Weges. Es verdorrte immer mehr. Ich hatte alles verloren oder besser gesagt ich hatte nie etwas gehabt. Der Weg existierte genau wie ich doch ich war die einzige die ihn sah. Wie kann man je Geld haben wenn man nie die Chance hat es zu bekommen? Wie soll ich arbeiten wenn ich nie in meinem Leben das innere eines Klassenzimmers gesehen habe? Diese Fragen stellte ich mir oft doch ich wusste die Antwort darauf nicht also ging ich nun diesen Weg in der Hoffnung die Antwort würde vor mir auftauchen. Doch sie tauchte nicht auf und ich ging weiter. Weiter in das Nichts hinein.
"Jessica wo steckst du schon wieder? Du schaffst es wohl wirklich nicht die paar Meter zu gehen und den Garten umzugraben ohne dass du zwischendurch zehn Pausen brauchst!" rief Julia Moon meine "Mutter". Ich wusste genau dass Julia nicht meine Mutter ist denn normalerweise ist man nett zu der eigenen Tochter und behandelte sie nicht wie einen Sklaven. " Ich gehe ja schon! " rief ich zurück. Ich ging zu meiner kleinen Schwester Alice die schon im Garten sass und mit der Hacke, die eigentlich nicht in die Hände einer Fünfjährigen gehörten, in der Erde herumhackte. Ich setzte mich zu ihr und murmelte ihr zu:
" Komm gib mir die Hacke ich mach das." Alice gab sie mir nur zu gerne, denn das bedeutete für sie dass sie nicht arbeiten musste sondern nur noch mir zuschauen und so tun als ob sie etwas täte. Alice war im gegensatz zu unseren "Eltern" meine richtige Schwester wie ich genau wusste denn ich erinnerte mich an meine wahre Mutter und Alice` Geburt bei der meine Mutter starb. Ich grub weiter und Alice tat so als ob sie arbeitete wie immer seit Julia der Meinung war sie sei klug genug sich nicht mit der Hacke umzubringen. Der Garten in dem wir sassen war eingezäunt mit einer dicken Steinmauer und das Tor war aus Eisen. Es sah von aussen wohl so aus als ob Julia und Frank Moon, ihr Mann, Millionäre wären die Angst vor Einbrechern hatten, doch ich wusste dass das Zeugs hier war um mich und Alice am Flüchten zu hindern. Die Mauer stand seit ich vor vier Jahren Alice auf den Arm genommen und abgehauen war. Doch wir kamen gerade mal bis zur Strasse da hatte mich Frank schon gepackt und wieder hineingezogen. Und deshalb sehe ich jetzt diese Mauer vor mir und nicht einen normalen Eisenzaun.
In Gedanken war ich wieder bei meinem verlassenen Weg es war nichts neues aufgetaucht ausser das Gras noch trockener geworden war. Ich wusste weshalb es dürrer geworden war. Heute war mein Geburtstag. Mein sechzehnter Geburtstag und an jedem Geburtstag wurde das Gras brauner. Von Julia hatte ich doppelte Arbeit bekommen. Und von Frank eine saftige Ohrfeige. Nur Alice hatte mir etwas richtiges geschenkt nähmlich einen Apfel den sie unter Lebensgefahr von dem Baum gepflückt hatte. Wenn Julia gesehen hätte dass Alice einen Apfel gepflückt hatte, wäre sie sofort in den Keller gesperrt worden. Mit dem hatte uns Julia schon immer gedroht. Wer etwas tat das sie uns verboten hatte wurde für drei Monate in den Keller gesperrt ohne Essen, ohne Trinken, ohne Decke. Es wäre ein Wunder wenn man das überlebte vor allem mit fünf. Aber ich war trotzdem froh wenigstens ein richtiges Geschenk zu bekommen. Denn das hiess dass es immer noch einen Menschen auf der Welt gab der mich lieb hatte.
Ich grub weiter bis es so dunkel war dass ich nicht einmal meine Hand sah wenn ich sie mir vor die Augen hielt und Alice vor Monstern Angst bekam, obwohl sie genau wusste dass die wahren Monster im Haus beim Licht waren. Wir gingen rein und stolperten dabei ein paarmal über irgendwelche Steine. Hier am äussersten Rand von Benton im Staat Louisiana war es in der Nacht immer so dunkel. Tagsüber war es manchmal so heiss dass sogar Julia uns sagte wir dürfen ins Haus gehen wo es eine Klimaanlage und Wasser hatte. Jetzt war Winter und die Temperaturen waren um etwa drei Grad gesunken.
Endlich kamen wir im Haus an und gingen zu unserer kleinen Kammer in der wir schliefen. Da kam mir plötzlich ein Gedankenblitz. Ich wusste wie wir hier raus kamen. Endlich wusste ich was ich tun musste um Alice und mich zu befreien da es für unsere Mutter leider zu spät gewesen war und sie unter der Gewalt der Moons gestorben ist. Sie war von Fabio Moo. betrogen worden was sie Jahre lang nicht merkte und als sie es bemerkte war sie schon in der Gewalt von den Moons und mit Alice schwanger.
Ich vertrieb den Gedanken an meine Mutter. Ich dachte nicht gern an sie. Wir waren inzwischen in der Kammer. Es war kaum mehr als ein Schrank mit einem Hochbett und einem Rauchmelder drin. In dem Rauchmelder war mein Plan versteckt.
Denn wenn es brannte und der Rauch beim Rauchmelder angekommen war sprangen alle Fenster und Türen automatisch auf und man konnte fliehen
Ich flüsterte Alice zu:"Alice wir werden heute Nacht weglaufen aber du musst sehr leise sein bevor es losgeht und wenn Julia in unser Zimmer kommt und abschliesst musst du so tun wie wenn gar nichts wäre, gut?" Alice nickte. Ich war mir nicht sicher ob Alice sprechen konnte soviel ich weiss hat es ihr nie jemand beigebracht aber sie hatte auch noch nie einen Ton von sich gegeben also war ich mir nicht so sicher. Als Julia dann in unsere Kammer kam um abzuschliessen waren wir beide in unserer Unterwäsche, denn so schliefen wir, und taten so als ob alles normal sei. Alice war eine begnadete Schauspielerin. Sobald wir allein waren begann ich so leise ich konnte unsere wenigen Sachen in meine überflüssige Decke zu wickeln. Alice sah gespannt zu und half mir ein wenig.
Das Gras am Wegrand in meinem Kopf begann weit in der Ferne, gerade so dass ich es sah, wieder etwas schöner zu werden. Nicht so schön wie wenn man eine Familie hatte aber doch schöner als jetzt.
Ich nahm nur ein Geburtstagsgeschenk mit, nähmlich den Apfel. Die Ohrfeige und die doppelte Arbeit liess ich hier in diesem Haus zurück, das ich heute hoffentlich für immer verliess. Alice und ich warteten still bis wir zuerst Franks und dann auch Julias Schnarchen hörten. Ich wusste genau warum es hier so ein übertriebenes Feuerschutzsystem hatte. Julia hatte eine Feuer-Phobie. Man musste nur mit einem Funken in ihre Nähe kommen und schon bekam sie Panikattacken. Das Beste war dass immer nur in dem Zimmer in dem es brannte die Türen aufgingen und in den anderen wurden die Türen und Fenster verriegelt. Julia hätte nie daran gedacht dass ich oder Alice ein Feuerzeug oder sonst etwas das brennen konnte in die Hände bekam, deshalb hatte sie auch keine Angst dass wir abhauen könnten, aber sie wusste nicht das unsere Mutter mir kurz vor ihrem Tod ein einziges Streichholz zugesteckt hat sozusagen als Erbschaft. Doch seither hatte ich ein Streichholz in meiner Matratze. Alice gab mir ein paar trockene Zweige die sie an der zerschlissenen Hose gehabt hatte und hielt die Luft an als ich sie anzündete. Kaum dass die winzige Rauchfahne die Decke erreichte, sprangen sofort die Türe und das Fenster auf und wir hörten wie alle anderen Zimmer verriegelt wurden. " Komm!" sagte ich zu Alice. Wir sprangen auf , packten unser Gepäck und rannten raus. Das Tor stand natürlich auch weit offen. Wir rannten so lange bis Alice nicht mehr konnte also trug ich sie weiter. Ich hatte vor erst zu stoppen wenn die Sonne aufging damit wir garantiert in Sicherheit waren.
Als die Sonne dann endlich aufging waren wir irgendwo in der Nähe von Belcher. Das war mir fürs Erste genug denn ich war so müde dass ich kaum die Augen offen halten konnte. Etwa auf der Hälfte der Strecke die ich abwechselnd gegangen und gerannt war, war Alice auf meinem Arm eingeschlafen. Ich suchte einen Unterschlupf, damit wir nicht unter der glühenden Sonne schlafen mussten. Alice wachte auf und zum ersten mal sah ich ein Lächeln auf ihrem Gesicht, denn sie sah dass wir endlich frei waren. Ich fand ein schönes Plätzchen ganz hinten in einer kleinen Kirche, versteckt zwischen einem Kasten und zwei Säulen. Wir krochen beide in unser vorübergehendes Zuhause.
Das Gras in meinem Kopf war wieder so grün wie es gewesen war als Alice auf die Welt kam und ich sie in den Armen hielt. Das war nicht sehr grün doch man merkte jetzt dass das Gras eigentlich grün war. Der Weg hatte Plötzlich angefangen fester zu werden und ein paar wenige Sonnenstrahlen kamen durch die dicke Wolkendecke.
Alice schlief sofort ein obwohl sie den ganzen Weg geschlafen hatte. Auch meine Augen fielen schnell zu.
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