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Eine Geschichte von Melanie
Haiden, 11 Jahre aus Wien
Das Zauberelixier
Einst
lebte eine junge Frau, namens Magdalena in einer Eisenburg.
Sie konnte nicht heraus und sie konnte auch nie ein Fenster
aufmachen, denn anstatt den Vorhängen, gab es Gitterstäbe.
Schon immer wohnte sie da, jedenfalls so lange, seitdem sie
denken konnte. Sie hatte nie richtige Freunde und sie wusste
auch nicht, wer und wo ihre Familie war. Jemand hatte sie
vor 16 Jahren in diese gottverlassene Burg eingesperrt. Doch
wer es war, erfuhr auch Magdalena nie. Es kam immer nur
Riamondola, der Hausgeist der Burg. Das einzige Lebewesen
(wenn man das so nennen konnte, sie ist ja ein Geist),dass
sie je zu Gesicht bekommen hatte. Von ihr wurde sie mit
Lebensmitteln und anderen Dingen versorgt. Ja, Riamondola
war eine supertolle Freundin.
So
geschah es, dass Magdalena versuchte die Gitterstäbe
aufzubrechen. ,,Magdalena, das bringt doch nichts! Es ist
nutzlos, versuchen auszubrechen ,wenn du es sowieso nicht
schaffst. Auch mein Mann war hier 20 Jahre lang gefangen,
doch irgendwann mal bekam er das "Lebenselixier" in die
Finger und so war er plötzlich so stark, dass er die
Gitterstäbe ohne Probleme aufbrechen konnte .Doch ohne
"magische" Kräfte, wirst du es nicht schaffen!" sagte
Riamondola und brachte ihr den Tee. Doch Magdalena war
damit beschäftigt ,mit einer mickrigen Nagelfeile die
Gitterstäbe aufzufeilen. Doch nun wandte sie sich ihren
Nägeln zu und feilte sie. ,,Ich weiß dass es nutzlos ist,
Riamondola. Aber, aber- nein ich glaub’ s nicht! Du hast
doch etwas von einem Lebenselixier gesagt, oder? Gibt es das
noch mal? Ist das hier in der Burg?" Magdalena blickte zu
Riamondola, die genüsslich ihren Tee schlürfte und plötzlich
so erschrak, dass sie die Teetasse zu Boden fielen ließ,
sodass diese klirrend zersprang. ,,Hier in der Burg? Wie
kommst du drauf? Und wenn? Diese Burg hat mindestens ein
Dutzend Stockwerke! Wie willst du da alles nach einem
kleinen Fläschchen Elixier absuchen? Du bist doch
schließlich nicht Superwoman!" Riamondola nahm sich eine
andere Tasse mit Tee und schlürfte weiter. Magdalena dachte
nach. ,,Ich glaube, ich habe da mal was in meiner Schublade
gesehen!", sagte sie nach kurzer Zeit und durchsuchte
neugierig ihre Nachttischschublade. Gleich darauf kam sie
mit einem kleinen, blauen runden Fläschchen zurück.
Riamondola lächelte. ,,Magdalena! Das
ist es ! Das Elixier! Du bist gerettet!" Magdalena lächelte
stolz und umarmte Riamondola's durchsichtigen Körper. ,,Ich
komme mit dir!", sagte Riamondola entschlossen." Magdalena
nickte und trank die Flasche in einem Schluck aus.
,,Schmeckt wie Kamillentee." Magdalena fühlte sich plötzlich
so stark, also brach sie alle Eisenstangen im Zimmer auf.
Magdalena und Riamondola lebten also glücklich bis ans Ende
ihrer Tage, in der Zivilisation. |